Evaluierung unseres Schulungsprojektes für derzeitige und potentielle Koordinatoren/innen in München 2020

Zeitraum: 01.01.2020 -31.12.2020
Veranstaltungsort: Regensburg, Jülich, Stuttgart, Berlin

Im Rahmen der Evaluierung der Koordinatoren-Schulung in München wurden 2020 vier Arbeitstreffen durchgeführt.

Die Treffen fanden in Nordrhein-Westfalen/Jülich, Bayern/Regensburg, Baden-Württemberg/Stuttgart und Berlin statt.

Bei diesen Treffen haben wir mit den aktiven Eltern dieser Bundesländer das nach der Münchner Schulung Geschehene analysiert – wie effektiv konnten wir das damals Gelernte einsetzen, wo liegt unser zukünftiger Bedarf an Fortbildung?

Das Seminar in München stand unter dem Eindruck von Wissensdefiziten der gerade frischgebackenen Gruppen-Initiatoren/innen. Unseren neuen, schnellen Selbsthilfe-Strömen wollten wir zumindest ein Flussbett geben. Wir haben damals versucht, eine sehr schwierige Aufgabe zu bewältigen: den Teilnehmenden sowohl eine Gesamtübersicht über die drei Selbsthilfeebenen zu vermitteln, als auch unsere tägliche Arbeit methodologisch zu unterfüttern.

Alle vier Austausch-Sitzungen haben gezeigt, dass die Zeit, als der Sputnik-Koordinatoren-Schwarm noch homogen war, vorbei ist. Das Münchner-Seminar war ein gutes Start-Paket, aber nach einigen Monaten war deutlich zu sehen, wie jede Gruppe ihren eigenen Weg gefunden hat, genauso wie unsere Landesuntergliederungen ihre eigenen Strategien entwickelt haben.

Außer der lokaler Spezifik unterscheiden sich unsere Untergliederungen in Größe/Reichweite, Formen und Methoden der praktischen Arbeit, in Schwerpunkten, Tempo und Entwicklungs-Trends

In Rahmen dieses Projektes haben sich folgende Schwerpunkte herauskristallisiert:
— für die ständig neu entstehenden Selbsthilfegruppen unserer Zielgruppe benötigt man entsprechendes, an Starthilfe-Material in einfacher Muttersprache
— jede SH-Gruppe ist auf kontinuierliche Begleitung ihrer Landesuntergliederung und der Bundesselbsthilfeorganisation angewiesen
— für länger laufende Selbsthilfegruppen ist enger, intensiver und moderierter Austausch untereinander unverzichtbar
— es wird ein Paket mit standardisierten zweisprachigen Dokumenten/Formularen und Aufklärungsblättern in beiden Sprachen benötigt

Diese Aufgaben können z. Zt. nur von unseres BSHO übernommen werden. Trotz vieler, langjähriger Projekte, die der interkulturellen Öffnung in der SH gewidmet waren, ist die Mehrheit der SH-Kontaktstellen und der SH-Interessensvertreter nicht auf migrantischen SH eingestellt. Unserer Erfahrung nach hat die Mehrheit von ihnen mit einigen Ausnahmen wenig Kenntnisse und Gefühl für kulturbedingte Unterschiede im allgemeinen und für kulturelle Besonderheiten einzelner Kulturen im speziellen; es fehlt solchen Mitarbeitern an einfacher Sprache, auch bestehen Vorurteile. Dieser erschwerte Zugang zu betroffenen Migranten verhindert den Beitritt dieser Menschen in die SH. Die strukturelle Entwicklung unserer Bundesselbsthilfeorganisation bedarf deshalb interner (!) professioneller und interkulturell geöffneter fachlicher Unterstützung.

Wie sehen, dass Krankenkassen zunehmend Interesse am Potenzial der migrantischen SH entwickeln. Dies freut uns und wir möchten dazu partnerschaftlich beitragen.

Foto: Marina Moiseeva, Natalia Dengler, Regina Abeziaev

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