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Kurzprofil

Wir sind die erste und einzige Vereinigung russischsprachiger Familien mit Kindern mit Beeinträchtigungen in Deutschland. Unsere Ursprünge liegen in der gesundheitsorientierten Selbsthilfe in Berlin. Wir sind seit 2009 aktiv.

Russischsprachige Menschen bilden mit ca. 5 Mio. die größte Bevölkerungsgruppe mit Migrationshintergrund in Deutschland. Sie sind eine kunterbunte Multikulti-Gemeinschaft aus zahlreichen europäischen und asiatischen Kulturen mit christlichen, islamischen, jüdischen und buddhistischen Glaubensrichtungen. Sie gebrauchen Russisch als Verkehrs-, Mutter- oder Zweitsprache.

Nach groben Schätzungen gibt es in Deutschland ca. 100.000 russischsprachige Familien, in denen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten leben. Davon leben ca. 6.000 Familien in Berlin. Unser gemeinnütziger Verein „Die Sputniks“ vertritt bundesweit die Belange solcher Familien.

In den letzten 5 Jahren haben sich ca. 6.000 betroffene Familien aus ca. 800 Orten aus allen Bundesländern an uns gewandt. Davon sind rd. 25% geflüchtete Familien aus der damaligen UDSSR.

Unsere 52 Sputnik-Selbsthilfegruppen und 7 Filialen in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Bremen/Niedersachsen, NRW, Rheinland-Pfalz/Saarland und Sachsen sind zu gefragten Anlaufstellen für russischsprachige Eltern von Kindern mit Behinderung geworden. Auch russischsprachige Erwachsene mit Behinderungen wenden sich an uns, da sie ebenfalls keine eigene Lobby in Deutschland haben.

Unsere Eltern unterstützen sich gegenseitig bei Behördengängen, Arztbesuchen, Wissensvermittlung und der Pflege ihrer Kinder. In mehreren Großstädten reifen weitere örtliche Selbsthilfegruppen nach unserem Berliner Vorbild. Unsere betroffenen Familien aus ländlichen Gegenden fahren nach Möglichkeit zu den Treffen unserer Selbsthilfegruppen in der nächsten Großstadt oder tauschen sich virtuell auf einem internetbasierten Eltern-Forum aus.
Für diese Zielgruppe gibt es im deutschen Hilfesystem keine Alternative. Deshalb ist der Zulauf ungewöhnlich groß: Jede Woche schließen sich bis zu 30 Familien uns an. Das Tempo wächst ständig.

Zu diesem Zeitpunkt haben wir 5.100 Anfragen, die wir mangels Kapazitäten nicht bearbeiten können. Das Statement, dass es schwer sei, betroffene Migranten in die Selbsthilfe einzubinden, stimmt in unserem Fall keineswegs.

Unsere erfahrenen Peers, die sich ständig weiterbilden, pflegen seit 2009 einen umfangreichen, moderierten Wissenspool in russischer Sprache, den die Mitglieder unserer thematischen Selbsthilfegruppen akkumulieren. Wir sind bestrebt, unseren betroffenen Eltern Wissen in aufbereiteter Form anzubieten, denn 1:1 übersetzte komplexe Texte sind keine adäquate Wissensquellen für Migranten. Sie sind schwer verdaulich, von der Praxis entfernt und verwirrend. Deshalb wird unser Wissenspool so intensiv in Anspruch genommen. Hinzu kommen zahlreiche digitale Seminare auf Ort-, Landes- und Bundesebene.

Wir wollen unsere Mitglieder auch über ihre Rechte im Gesundheitsbereich sowie über das Sozial- und Aufenthaltsrecht und über das Bildungssystem informieren und sie bei der Wahrnehmung ihrer Rechte und Pflichten unterstützen.

Die gesundheitliche Problematik unserer Kinder und unsere Selbsthilfe-Aktivitäten sollen nicht zu Abkapselung und Selbstausgrenzung führen. Wir möchten Ghetto-Bildung vermeiden. Deshalb treffen wir uns auch zu gemeinsamen Unternehmungen, welche meistens einen integrativen und inklusiven Charakter haben: kulturelle und politische Veranstaltungen, Theater– und Museumsbesuche, Fahrten mit der Bahn zum Öko-Dorf, zum Reiterhof oder zum Badespaß am Dorfstrand – immer mittendrin im deutschen Alltag.

Aber auch in der russischen Diaspora möchten wir ein wenig Staub aufwirbeln, da dort unsere Problematik wie zu UDSSR-Zeiten ausgeblendet wird. Behindertenpolitik, Inklusion und die UN-Behindertenrechtskonvention sind und bleiben für russischsprachige Nicht-Betroffene und auch für offizielle russische Stellen in Deutschland ein „westliches“, abstraktes Thema. Dagegen setzen wir Aufklärung sowie inklusive Treffen und Veranstaltungen.

Unsere Aufgabe ist es, mehr betroffene Familien in russischer Sprache mit zeitgemäßen Kommunikationsformen zu berühren und sie in unseren Bann zu ziehen.

Wir wollen Спутники / Sputniki / Weggefährten sein!

November 2024

Die Sputniks e.V.

Vereinigung russischsprachiger Familien
mit Kindern mit Beeinträchtigungen in Deutschland