Unsere Tätigkeiten:

Selbsthilfe

Derzeit sind bei uns ca. 160 Berliner Familien in der Selbsthilfe aktiv. Hinzu kommen ca. 390 Familien aus ganz Deutschland. Unsere Mitglieder tauschen sich untereinander im Rahmen der klassischen Selbsthilfe bei ihren Treffen aus und/oder auch deutschlandweit auf ihrer internetbasierten Plattform.

Neben dem fachlichen Austausch unterstützen sich unsere Familien gegenseitig bei Behördengängen, Arztbesuchen, Wissensvermittlung und der Pflege ihrer Kinder. Ehrenamtliche helfen ihnen dabei.

Internetgestützte Austauschplattform

Unsere betroffene Eltern betreiben eine Austauschplattform, die mit ca. 20.000 monatlichen Interaktionen intensiv genutzt wird. Sie war die erste in Deutschland, die sich an Migranten mit Beeinträchtigungen richtete. Für Eltern in ländlichen Gebieten oder für solche, die wegen der Beeinträchtigungen ihrer Kinder zu Hause angebunden sind, bedeutet dieser virtuelle Austausch Isolationsvermeidung, emotionale Geborgenheit und vor allem Zugewinn an gesundheitlichem und sozialem Wissen.

Peer-Vortragende

Die Praxis zeigt, dass klassische Seminare von betroffenen Migranten nur zögerlich in Anspruch genommen werden, weil zwischen Fachreferenten und nicht integrierten Neulingen eine zu große mentale Kluft besteht. Wir bevorzugen deshalb Peer-Vortragende. Dies sind erfahrene selbst betroffene Angehörige, die eigenes Wissen durch externe Schulungen ergänzen und dies der Gruppe vortragen.

Wissenspool, Wissensvermittlung und digitale Seminar-Reihen

Unsere Selbsthilfegruppen sammeln internes und externes Wissen zu vielen wichtigen Fragen und bereiten dies in verständlicher Form auf. Unsere Peer-Vortragenden tragen ebenfalls dazu bei.

Dieser Wissensfundus ist auch in digitalen Seminar-Reihen allen Teilnehmern, also auch denen, die auf dem Land wohnen oder zu Hause gebunden sind, zugänglich.

Integrationsarbeit

Unserer Erfahrung nach entstehen Misserfolge in der Integrationsarbeit wegen der zu großen Distanz zwischen den zu Integrierenden (der Zielgruppe) und den professionellen Akteuren.

Dieses strukturelle Problem ist bei uns nicht gegeben, denn wir sind eine Initiative von Betroffenen für Betroffene – von Migranten für Migranten.

Viele unserer Mitglieder sind schlecht integriert und durch das Schicksal ihrer Kinder marginalisiert, sowohl in der russischsprachigen Diaspora als auch in der deutschen Gesellschaft. Selbsthilfe, Wissensvermittlung und integrative Unternehmungen sind geeignete Werkzeuge, um dies zu ändern. Unsere Familien-Exkursionen beispielsweise haben inklusive Charakter – was auf den ersten Blick wie Freizeitgestaltung aussieht, dient in erster Linie der Integration. Erfolgreiche Selbsthilfe und der Zuwachs von anwendbarem Wissen kommt den Kindern zu Gute, stärkt das Selbstbewusstsein der betroffenen Eltern und ist somit in hohem Maße integrationsfördernd.

Aufklärungsarbeit in der russischsprachigen Diaspora

Behinderung wird bei russischsprachigen Kulturvereinen und offiziellen russischen Stellen in Deutschland wie zu UDSSR-Zeiten ausgeblendet.

Behindertenpolitik, Inklusion und die UN-Behindertenrechtskonvention sind und bleiben „westliche“, abstrakte Themen. Dagegen setzen wir Aufklärung sowie inklusive Treffen und Veranstaltungen, zu denen erfreulicherweise einzelne Familien mit nichtbehinderten Kindern erscheinen.

Die Sputniks als Arbeitgeber

Die Schnittstelle “Selbsthilfe und Migration” ist ein kleiner, hochspezialisierter Bereich. Erfolgreiche Akteure sind selten, russischsprachige noch seltener. Unsere derzeitigen und zukünftigen Arbeitnehmer in Teilzeit, Vollzeit oder im Ehrenamt sind russischsprachige Betroffene, überwiegend Akademiker, die wegen der Pflegebedürftigkeit ihrer Kinder nur schwer eine Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt finden. Es sind nur wenige Arbeitgeber bereit, für sie einen flexiblen, angepassten Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen, der die Unwägbarkeiten eines behinderten Kindes mitberücksichtigt.

Langzeitarbeitslosigkeit zieht Isolation sowie psychische und psychosomatische Krankheiten nach sich. Bei unserer Zielgruppe ist dies durch ihre spezielle Lebenssituation ganz besonders gegeben.

Wir bemühen uns, solche schwer vermittelbaren Arbeitskräfte als Peer-Berater, Foren-Administratoren, PR-Experten oder Bürokräfte zu beschäftigen, teilweise unterstützt durch Förderprogramme der Arbeitsagentur. Dies bedeutet letztendlich gesundheitliche Prävention für russischsprachige arbeitslose Betroffene.